Deutscher Meister

Deutscher Pokalsieger

Europacup-Sieger

News

Wie ein Rausch ohne Stoff

Mo 13.06.2016
Die Bewerbungsphase für den "Urban Volley Sommer 2016" ist in vollem Gange. Noch bis zum 30. Juni besteht die Möglichkeit, sich im Zuge der Initiative für den weltweit einzigartigen Urban Volley Court zu empfehlen. Ein Aspirant ist die Hartmut-Spittler-Fachklinik in Berlin-Schöneberg. Im Interview berichtet Chefarzt Dr. Darius Chahmoradi Tabatabai, warum die Spittler-Fachklinik der ideale Standort für den Urban Volley Court ist und was er sich von der Ausrichtung des Events erhofft.

2016-06-13

Foto: Eckhard Herfet


Herr Dr. Tabatabai, was genau ist die Spittler-Fachklinik?
Dr. Darius Chahmoradi Tabatabai: Die Hartmut-Spittler-Fachklinik ist eine Rehabilitationseinrichtung, die neben der Alkohol- und Medikamentenabhängigkeit auch RehabilitandInnen mit sogenanntem Mischkonsum (Alkohol + illegale Substanzen) über 12 bis 26 Wochen behandelt und sich mitten in der Hauptstadt in Berlin-Schöneberg auf dem Gelände des Vivantes-Auguste-Viktoria-Klinikums befindet.  

Warum ist die Spittler-Fachklinik perfekt für den "Urban Volley Sommer" geeignet?
Dr. Tabatabai: Der Court soll im Klinikpark errichtet werden und ist auf diese Weise gleichemaßen geschützt und öffentlich zugänglich. Die Klinik setzt sehr auf den Faktor Lebensrealität in der Therapie – die Begegnung von volleyballbegeisterten Kiezanwohnern mit unserer Klinik finden wir sehr spannend und belebend.

Welche Ziele verfolgen Sie mit der Ausrichtung des "Urban Volley Sommers"?
Dr. Tabatabai: Abhängigkeitserkrankungen sind immer noch mit einem Stigma behaftet, gerade weil zum Beispiel der Konsum von Alkohol und zunehmend auch von Cannabis so alltäglich ist. Menschen, die mit der Dosierung nicht zurechtkommen, werden bei unangenehmen Folgen rasch ausgegrenzt. Der „Urban Volley Sommer“ soll dabei helfen, das Alltägliche einer Abhängigkeitserkrankung zu zeigen und welche großen Chancen zur Veränderung für die Betroffenen bestehen. Sport, insbesondere der Volleyball, kann bei diesen Veränderungen eine große Rolle spielen. Das sehen wir in der Klinik jeden Tag aufs Neue.

Haben Sie schon konkrete Ideen für das Programm? Auf was darf man sich freuen, wenn der Court an die Spittler-Fachklinik vergeben wird?
Dr. Tabatabai: Neben der regelmäßigen Nutzung durch unsere Volleyball AG im Training- und Wettkampf-Modus wollen wir während des Sommers auch Turniere mit der Berliner Volleyball-Drogenliga durchführen, die den Charakter eines Sommerfestes haben werden. Am Rande können Interessierte auch Einblicke in den Klinikrahmen bekommen und sich überraschen lassen, wie vital Therapie ist.

Entwöhnungstherapie und Volleyball - wie passt das zusammen?
Dr. Tabatabai: Es wurde schon angedeutet: Sport ist ein elementarer Baustein in der Therapie. Seit vier Jahren existiert unsere Volleyball AG, die von den Berlin Recycling Volleys unterstützt wird und auch regelmäßig Anschauungsunterricht bei den Spielen in der Max-Schmeling-Halle nimmt. Traditionell fahren wir einmal im Jahr mit rund 85 Rehabilitanden in die Arena zu einem Spiel und nutzen dies als Trainingsmöglichkeit im Sinne von „Lifestyle ohne Drogen“. Hierzu sagte einer unserer Besucher: „Erst hat es mich angetriggert, dass ein anderer Zuschauer in unserem Block ein Bier nach dem anderen getrunken hat, doch dann hat mich das Spiel so mitgerissen - das war wie ein Rausch ohne Stoff!“

Was erhoffen Sie sich von den Partnern der Initiative (BR Volleys, Berlin Recycling, StarFM, Tagesspiegel)? Welche Potenziale sehen Sie für alle beteiligten Partner?
Dr. Tabatabai: Wir erhoffen uns Aufmerksamkeit für unsere Inhalte. Insbesondere der präventive Charakter für die Kinder unserer Rehabilitanden liegt uns am Herzen: In Deutschland leben über 2,6 Millionen Kindern in Familien, die von einer Abhängigkeitserkrankung betroffen sind. Die Kinder haben ein hohes Risiko später selbst eine Abhängigkeit zu entwickeln (rund 40% der Kinder). Bislang besteht noch eine große Tendenz, an diesen Kindern vorbeizuschauen. Wir hoffen, mit den Kooperationspartnern zusammen einen Beitrag zur Veränderung dieser Situation beitragen zu können. Sport kann dabei  für diese Kinder eine riesige Chance zur Stärkung ihrer Resilienz darstellen. Insbesondere der Volleyball als Mannschaftssportart hat die Fähigkeit, Ressourcen von Kindern zu stärken. Den Zulauf zur Sportart zu stärken, sollte daher auch ein Ansinnen der Kooperationspartner sein.

Alle weiteren Informationen zur Initiative gibt es auf http://urban-volley-sommer.vereinsvoting.de/

News teilen